Text: MarKom
VIP – Verpackungen individuell produziert
Kreativität trifft Sinn: Ein Projekt, das Arbeit, Teilhabe und Nachhaltigkeit verbindet
Wie kann man Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen ohne direkten Kundenauftrag sinnvoll beschäftigen und dabei gleichzeitig etwas schaffen, das einen echten Mehrwert bietet?
Mit dieser Frage starteten vier Teilnehmende in der Ausbildung zur systemischen Arbeitsagogik ihr Abschlussprojekt. Renate Mettler, Fachmitarbeiterin in unserem Mailing, war eine davon.
Das Ergebnis: „VIP – Verpackungen individuell produziert“, ein kreatives und nachhaltiges Projekt:
Nach einer erfolgreichen Einführungsphase entstehen seit Anfang 2025 in der Abteilung Mailing der Stiftung Wisli handgefertigte Geschenkverpackungen für hausgemachten Produkte des Naschwerks wie Konfitüren, Kräutermischungen oder Öle. Dies ist eine sinnvolle Beschäftigung für Mitarbeitende, wenn einmal weniger externe Aufträge eingehen. Gleichzeitig profitiert das Naschwerk von individuellen, liebevoll gestalteten Verpackungen, die den Produkten einen besonderen Charakter verleihen.
„Uns war wichtig, dass das Projekt nicht nur schön, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist“, erklärt Renate Mettler. „So entsteht Arbeit mit Wert im doppelten Sinn.“
Fördern, was in jedem Menschen steckt
Im Mittelpunkt steht der Mensch. Jede Klientin und jeder Klient bringt eigene Stärken und Herausforderungen mit und findet in der Verpackungsproduktion eine individuell angepasste Aufgabe. Ob präzises Falten, kreatives Gestalten oder das Erlernen strukturierten Arbeitens, die Arbeitsschritte sind so aufgebaut, dass verschiedene Schwierigkeitsstufen abgedeckt werden und die Mitarbeitenden ihr volles Potential entfalten können.
Dazu stehen in der Arbeitsagogik verschiedenste Methoden zur Verfügung, wie u.a. die Pomodoro-Technik, die gut in den Arbeitsprozess integrierbar ist. Diese Technik beinhaltet 25 Minuten konzentriertes Arbeiten, das durch 5 Minutenpausen abgelöst wird. Dieses bewusste Pausieren fördert die Konzentration und Eigenständigkeit des Mitarbeitenden.
Des Weiteren ermöglicht die Verpackungsproduktion eine aktive Beteiligung im Herstellungsprozess und nicht nur eine Ausführung. Neue Motive werden u.a. durch Mitarbeitende entworfen. Kurze Entscheidungswege, Mitgestaltungsmöglichkeiten und klare Strukturen schaffen ein Arbeitsumfeld, das Sicherheit und Motivation bietet.
So entsteht eine Atmosphäre, in der sich Selbstvertrauen, soziale Kompetenzen und handwerkliche Fähigkeiten gleichermassen entwickeln können.
Nachhaltig gedacht – mit Zukunftspotenzial
Das Projekt ist bewusst zukunftsorientiert angelegt: Im Moment werden individualisierte Standartverpackungen im eigenen Online-Shop angeboten.
In einem nächsten Schritt könnten etwa eigene Stanzmaschinen oder saisonale Schablonen folgen. Damit öffnet sich das Projekt langfristig für neue kreative und wirtschaftliche Möglichkeiten – und stärkt die Eigenproduktion innerhalb der Stiftung Wisli.
Ein Projekt, das bleibt
Von der ersten Idee über die Planung bis zur Präsentation – innerhalb von nur zwei Monaten entstand ein Projekt, das weit über den Modulabschluss hinauswirkt.
„VIP – Verpackungen individuell produziert“ zeigt eindrucksvoll, wie systemische Arbeitsagogik, kreative Ideen und soziale Verantwortung zusammenwirken können, um Menschen neue Perspektiven zu geben.
„Arbeit ist mehr als Beschäftigung – sie ist Teilhabe, Entwicklung und Wertschätzung.“
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